Ausgangssituation und Motivation

Im Rahmen von monitorPLUS kommt es zur Fortsetzung der bereits in der Programmlinie Haus der Zukunft begonnenen Evaluierung von Demonstrationsbauten mit hohem Innovationsanteil. Das dabei durchgeführte Monitoring dient dabei sowohl dem Benchmark der Projekte mit Bauvorhaben außerhalb des Programms Haus der Zukunft PLUS als auch der Qualitätssicherung bei der Projektumsetzung. monitorPLUS will somit sowohl einen Beitrag zur nationalen und internationalen Vergleichbarkeit innovativer Bauwerke leisten, als auch projektbegleitend dazu beitragen, dass die Demonstrationsbauten des Programms umfassend optimiert werden.

Inhalte und Zielsetzungen

Für ausgewählte Demonstrationsbauten, die in erster Linie aus den Leitprojekten des Programms resultieren, wurde eine umfassende gesamthafte, holistische Projektbewertung mit der ÖGNB-Bewertungsmethodik samt einhergehender Messungen durchgeführt. Ergänzt wurde dieser holistische Bewertungsansatz durch die Abwicklung eines standardisierten Verbrauchsmonitorings und Komfortmonitorings bei bereits fertig gestellten Projekten. Zusätzlich dazu wurde die Zufriedenheit der NutzerInnen im Betrieb erhoben und ausgewertet.

Methodische Vorgehensweise

Damit die Vergleichbarkeit zwischen den Demonstrationsbauten aus Haus der Zukunft und und den neuen Demonstrationsbauten aus Haus der Zukunft PLUS gegeben ist, wurde im Bereich des Energiemonitorings und der Erhebung der Akzeptanz durch NutzerInnen die vorhandenen Methoden fortgesetzt: Das Resultat sind detaillierte Energiebilanzen für die evaluierten Gebäude ebenso wie Post Occupancy Evaluierungen, die mit einem beigestellten Online-Erhebungstool abgewickelt wurden. Ergänzend dazu wird die holistische ÖGNB-Gebäudebewertung fortgeschrieben, wobei mit dem nunmehr von der Österreichischen Gesellschaft für Nachhaltiges Bauen verwendeten ÖGNB-Online-Tools sowohl die Bewertungstiefe als auch die Nachweisdichte erhöht wurde. Inhaltlich wurde TQB vollkommen überarbeitet, die Bewertung zahlreicher Qualitätskriterien erfolgte entlang des gesamten Lebenszyklus. Verpflichtende Messungen von Schallschutz und Innenraumluftqualität ergänzen die schon bisher bekannten Nachweise zur Luftdichtheit in Form des Blower-Door-Test.

Erwartete Ergebnisse

Die Qualität der Demonstrationsbauten kann im Vergleich mit „Standardgebäuden“ als weit überdurchschnittlich bezeichnet werden. Dies betrifft sowohl die gesamthafte Beurteilung der realisierten Bauwerke, als auch die Rückmeldungen aus den Befragungen der NutzerInnen und das Energieverbrauchsmonitoring. Grundsätzlich bleibt festzuhalten, dass mit wenigen Ausnahmen im energetischen Bereich praktisch alle Demonstrationsbauten Abweichungen gegenüber den Planvorstellungen und Zielwerten in Kauf nehmen mussten. Diese sind in vielen Fällen durch von den Berechnungsergebnissen und –annahmen abweichende Nutzungsdichten und/oder durch thermisch überhöhte Anforderungen bei der Innenraumtemperatur erklärbar. Im geringeren Ausmaß handelt es sich dabei um Ausführungsmängel, welche in der Regel im Zuge der Inbetriebnahme korrigiert werden können. Dabei helfen sowohl das Verbrauchsmonitoring, als auch die Befragung der NutzerInnen zu ihrer Zufriedenheit.
Als entscheidende Komponente für den Erfolg besonders energieeffizienter und damit innovativer Gebäude konnte im Rahmen des Monitorings die Betriebsführung und damit vor allem auch eine fachgerechte und permanente Betreuung des Gebäudes allgemein und der technischen Anlagen speziell identifiziert werden. Das Monitoring zeigt deutlich auf, dass Planungs- und Umsetzungprozess bei den Gebäuden im Vergleich zu früheren Pilotbauten deutlich verbessert wurde und daraus deutlich bessere Ergebnisse in einer gesamthaften, holistischen Beurteilung resultieren. Sämtliche Demonstrationsbauten, bei denen frühzeitig mit Qualitätssicherungssystemen wie jenes der ÖGNB gearbeitet wurde, konnten vom Erstentwurf über die Planung bis hin zur Ausführung gesamthaft optimiert werden. Ihre messbare und nachweisliche Qualität unterscheidet sich in vielen Fällen „nur mehr“ durch die am Standort anzutreffenden Rahmenbedingungen oder bei Bestandsobjekten durch ihre tatsächlichen Adaptierbarkeit (Barrierefreiheit; thermische Standards). Die im Rahmen der Leitprojekte durchgeführten Sanierungsprojekte erreichen durchwegs hochwertige Qualitäten, die anderswo im Neubau anzutreffen sind: Diese Entwicklung ist erfreulich, stellt doch die Sanierung von Gebäuden mit Hinblick auf die aktuellen und künftigen Herausforderungen für eine nachhaltige Entwicklung die eigentliche und schon vielfach zitierte Hauptaufgabe dar.
Zurück zur Betriebsführung: Das Monitoring der Demonstrationsbauten hat gezeigt, dass eine hochwertige Betriebsführung bei hocheffizienten Objekten entscheidend für das Erreichen der Qualitätsziele (bis hin zur Plusenergiebilanz) ist. Ist eine derartige Betriebsführung nicht vorhanden, dann können nur sehr eingeschränkt die laufend notwendigen Optimierungsschritte geleistet werden. Damit unterscheiden sich aber energetische und gesamthaft optimierte Gebäude nicht von Standardbauten: Auch wenig optimierte Gebäude brauchen eine effiziente Betriebsführung, damit sie einigermaßen funktionieren können. Effiziente Gebäude wie jene aus Haus der Zukunft PLUS können im Unterschied zu Standardbauten weniger Energie verbrauchen bei gleichzeitig höherem Komfort. Die logische Konsequenz für künftige Projekte könnte darin bestehen, dass zumindest für die ersten zwei, drei Betriebsjahre eine hochwertige Betriebsführung in die Erstinvestitionen eingeplant werden sollte. Dadurch könnte eine geordnete Inbetriebnahme auf hohem Niveau gewährleistet werden und ein wichtiges Missing Link zwischen Erstkonzeption, hochwertiger Planung und Umsetzung und dem von manchen nach wie vor eher „magisch empfundenen“ Gebäudebetrieb definiert werden. In den Aufgabenbereich der Betriebsführung würde naturgemäß auch die begleitende Evaluierung und das Verbrauchs- und Komfortmonitoring fallen.

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